Wissensmanagement

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Wissensmanagement (auch WM oder WIM) bezeichnet die gezielte Organisation, Steuerung und Nutzung von Wissen in Unternehmen oder Organisationen, um ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dabei umfasst es die systematische Identifikation, Speicherung, Weitergabe und Anwendung von Wissen. Im digitalen Zeitalter gewinnt WM zunehmend an Bedeutung, da Wissen als Schlüsselressource betrachtet wird, die Innovation und Effizienz fördert.

Wissen

Definition des Begriffs „Wissen“

Wissen entsteht durch die Verarbeitung und Verknüpfung von Informationen mit Erfahrungen. Es kann in zwei Hauptkategorien unterteilt werden:

  • Explizites Wissen: Formalisiertes und leicht dokumentierbares Wissen, z. B. Handbücher oder Datenbanken.
  • Implizites Wissen: Erfahrungs- und intuitionsbasiertes Wissen, das schwer zu dokumentieren ist und oft durch soziale Interaktion weitergegeben wird.

Wissen und Information

Wissen ist mehr als die Ansammlung von Informationen. Während Informationen statisch und isoliert sein können, entsteht Wissen durch die Interpretation und Anwendung von Informationen in einem bestimmten Kontext.

Bedeutung des Wissens in Unternehmen

In einer globalisierten und wissensbasierten Wirtschaft ist Wissen ein entscheidender Produktionsfaktor. Unternehmen, die ihr Wissen effektiv managen, können ihre Innovationskraft steigern, Prozesse optimieren und Wettbewerbsvorteile erzielen.

Wissensmanagement

Definition

Wissensmanagement umfasst alle Maßnahmen und Prozesse, die darauf abzielen, Wissen innerhalb einer Organisation zu organisieren, zu teilen und zu nutzen. Ziel ist es, Wissen gezielt für die Erreichung von Unternehmenszielen einzusetzen.

Abgrenzung zum Informationsmanagement

Während das Informationsmanagement sich auf die Verwaltung und Strukturierung von Daten und Informationen konzentriert, legt das Wissensmanagement den Fokus auf die Nutzung und Weiterentwicklung von Wissen, insbesondere auf das implizite Wissen, das in den Köpfen der Mitarbeitenden liegt.

Die drei Komponenten des Wissensmanagements

  • Organisation: Strukturelle Maßnahmen zur Optimierung von Geschäftsprozessen und Arbeitsabläufen.
  • Mensch: Förderung einer Lernkultur, Motivation und Abbau von Barrieren für den Wissensaustausch.
  • Technik: Einsatz moderner Technologien wie Datenbanken, Intranets oder E-Learning-Plattformen.

Modelle des Wissensmanagements

Kernprozesse nach Probst (1999)

Probst definiert acht Kernprozesse für erfolgreiches Wissensmanagement:

  • Wissensziele
  • Wissenstransparenz
  • Wissenserwerb
  • Wissensentwicklung
  • Wissensverteilung
  • Wissensnutzung
  • Wissensbewahrung
  • Wissensbewertung

Wissensspirale nach Nonaka und Takeuchi (1995)

Die Wissensspirale beschreibt die kontinuierliche Umwandlung von implizitem und explizitem Wissen durch die Prozesse:

  • Sozialisierung
  • Externalisierung
  • Kombination
  • Internalisierung

Herausforderungen und Lösungen

Herausforderungen

  • Kulturelle Barrieren: Widerstand gegen das Teilen von Wissen.
  • Technologische Komplexität: Integration verschiedener IT-Systeme.
  • Wissensverlust: Abgang von Mitarbeitenden ohne Sicherung ihres Wissens.

Lösungen

  • Einführung von Wissensdatenbanken und „Wissenslandkarten“.
  • Förderung des Austauschs durch „Job Rotation“ und Expertennetzwerke.
  • Nutzung moderner Technologien wie Künstliche Intelligenz zur Analyse und Verknüpfung von Wissen.

Werkzeuge des Wissensmanagements

  • Wissensdatenbanken: Zentralisierte Systeme zur Speicherung und Organisation von Wissen.
  • Intranets: Netzwerke zur Kommunikation und Kollaboration innerhalb von Unternehmen.
  • E-Learning-Plattformen: Werkzeuge zur Schulung und Weiterbildung.
  • Data-Mining-Tools: Systeme zur Analyse und Mustererkennung in großen Datenbeständen.

Fazit

Wissensmanagement ist ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Unternehmen. Es erfordert die Kombination von organisatorischen Maßnahmen, technologischem Know-how und einer offenen Unternehmenskultur. Nur durch die aktive Förderung des Wissensaustauschs und die effektive Nutzung von Wissen können Organisationen langfristig erfolgreich sein.

Literaturverzeichnis

  • Probst, G.; Raub, S.; Romhardt, K. (1999): Wissen managen. Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource optimal nutzen. Wiesbaden: Gabler. DOI-Link
  • Nonaka, I.; Takeuchi, H. (1995): The Knowledge-Creating Company: How Japanese Companies Create the Dynamics of Innovation. New York: Oxford University Press. Link zur Publikation
  • North, K.; Maier, R. (2018): Wissen 4.0 – Wissensmanagement im digitalen Wandel. HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, 55(4), S. 665–681. DOI-Link
  • Alavi, M.; Leidner, D. E. (2001): Knowledge Management and Knowledge Management Systems: Conceptual Foundations and Research Issues. MIS Quarterly, 25(1), S. 107–136. Link zur Publikation
  • Müller, M. W. M. (2022): Wissensmanagement klipp & klar. Wiesbaden: Springer Gabler. DOI-Link
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