Lexikographie

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Grundlegendes

Lexikographie befasst sich mit der wissenschaftlichen und praktischen Erstellung von Wörterbüchern. Sie umfasst die Sammlung, Organisation und Darstellung von Wortschatz sowie die Entwicklung theoretischer und methodologischer Ansätze zur lexikalischen Kodifikation (Schaeder, 1981, S. 3). Während die Lexikologie die allgemeine Struktur und Funktionen des Wortschatzes analysiert, liegt der Fokus der Lexikographie auf der praktischen Anwendung, wie der Erstellung und Optimierung von Wörterbuchartikeln (Durčo, 2010, S. 14).

Wissenschaftstheorie und Methodologie

Lexikographie verbindet Theorie und Praxis. Die Theorie zielt darauf ab, die Struktur von Wörtern und deren Beziehungen zu erklären, während die Praxis diese Erkenntnisse auf die Erstellung von Wörterbüchern anwendet (Schaeder, 1981, S. 14). Die Methodologie umfasst die Analyse von Korpora, statistische Auswertungen und die Kodifikation lexikalischer Einheiten.

Aufgaben der Lexikographie

Die Lexikographie erfüllt eine Reihe von Aufgaben:

  • Sammlung von Daten: Erstellung von Textkorpora, die repräsentativ für die Sprache sind.
  • Analyse und Darstellung: Definition der lexikalischen Bedeutungen und ihrer pragmatischen Kontexte.
  • Präsentation: Organisation der Wörterbuchstruktur, einschließlich der Makro- und Mikrostrukturen (Durčo, 2010, S. 22).

Ein zentrales Ziel ist es, benutzerfreundliche und wissenschaftlich fundierte Wörterbücher zu schaffen, die sowohl der Sprachforschung als auch praktischen Bedürfnissen dienen.

Methoden der Lexikographie

1. Korpusbasierte Lexikographie Korpora bilden die Grundlage moderner lexikographischer Arbeiten. Sie liefern empirische Daten zur Häufigkeit, Verwendung und Kontextualisierung von Wörtern. Die Analyse erfolgt oft automatisiert, um große Datenmengen effizient zu verarbeiten (Schaeder, 1981, S. 70).

2. Makro- und Mikrostruktur Die Makrostruktur eines Wörterbuchs betrifft die allgemeine Organisation, wie die alphabetische Anordnung der Einträge. Die Mikrostruktur fokussiert auf die Details einzelner Einträge, wie Definitionen, Beispiele und grammatische Informationen (Durčo, 2010, S. 78).

3. Kollokationen und Phraseologie Die Behandlung von Kollokationen und festen Wendungen erfordert besondere Sorgfalt, da sie häufig idiomatische oder metaphorische Bedeutungen tragen. Eine korpusbasierte Analyse erleichtert die Identifikation solcher Muster (Durčo, 2010, S. 48).

Herausforderungen

Die Lexikographie steht vor mehreren Herausforderungen:

  • Datenmenge: Die Analyse großer Textkorpora erfordert leistungsstarke Computertechnologien.
  • Mehrdeutigkeit: Wörter mit mehreren Bedeutungen erfordern präzise Unterscheidungen.
  • Benutzerfreundlichkeit: Wörterbücher müssen sowohl für Laien als auch für Fachleute zugänglich sein

Anwendungsbereiche

Die Lexikographie spielt eine entscheidende Rolle in Bildung, Forschung und Sprachentwicklung. Insbesondere in der Erstellung von Fachwörterbüchern und bilingualen Wörterbüchern ist ihr Beitrag essenziell. In der digitalen Ära hat die elektronische Lexikographie an Bedeutung gewonnen, da sie flexiblere und umfassendere Lösungen bietet (Durčo, 2010, S. 112).

Die Lexikographie als Disziplin kombiniert theoretische Konzepte mit praktischen Anwendungen. Sie dient nicht nur der Erstellung von Wörterbüchern, sondern trägt auch zur Weiterentwicklung der Sprachwissenschaft bei. Durch den Einsatz moderner Technologien und korpusbasierter Ansätze bleibt sie ein dynamisches und innovatives Forschungsfeld.

Quellen

  • Schaeder, B. (1981). Lexikographie als Praxis und Theorie. Max Niemeyer Verlag.
  • Durčo, P. (2010). Feste Wortverbindungen und Lexikographie. De Gruyter.

Links

(Alle Links wurden zuletzt am 15.01.2025 geprüft)

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